Festhalten gegenüber loslassen
21 juli 2025

In der letzten Zeit beschäftigt mich des Öfteren das Thema festhalten oder loslassen.


Der Hintergrund ist die Vorbereitung für das Predigtteam (*) aus dem ersten Buch Mose 43 (Genesis 43). Hinzu kommen Veränderungen in meinem eigenen Leben.


Während einer schweren Hungersnot schickt Jakob seine Söhne nach Ägypten um Getreide zu kaufen. Bezahlen sollen sie mit den Grundstoffen des eigenen Landes. Der Vizekönig hat den Söhnen mit dem ersten Besuch deutlich gemacht, dass sie Benjamin, den jüngsten Bruder, beim nächsten Mal mit zu bringen haben. Simeon muss mit seinem Leben bürgen und bleibt in Ägypten. Jakob kann sich absolut nicht entscheiden den jüngsten Sohn mit zu geben. Er hat Josef doch schon verloren.

Ruben en Juda versuchen den Vater zu überzeugen. Ruben gibt das Leben seiner beiden Söhne als Pfand für das Leben von Benjamin und Juda will sein ganzes Leben die Schuld gegenüber dem Vater tragen. Beide fühlen deutlich ihre eigene Schuld. Alle Brüder zusammen haben Josef als Sklave verkauft.

Jakob kann sich nicht von Benjamin trennen, der die letzte Verbindung zu seiner geliebten Frau Rachel ist. Außerdem hat der ihren ersten gemeinsamen Sohn, Josef, auch schon verloren auf der Suche nach den Brüdern.


Jakob, Juda und Ruben lassen nur sehr schwer los. Sie halten an der Vergangenheit fest.


Es dringt sich die folgende Frage auf: Welche Schwierigkeiten erfahren wir heutzutage? Wir kennen es doch auch! Festhalten ist auch heutzutage ein Teil von uns. Festhalten an das was unsicher ist und dennoch sicher erscheint. In der Vergangenheit leben bleiben anstatt nach vorne, der Zukunft entgegen, zu schauen.


Wir kennen unsere Zukunft nicht. Wir sehen allein, dass der Steg über dem Wasser irgendwo endet. Der weitere Weg ist unbekannt, unsicher. Abwarten scheint sicherer zu sein. Wir bleiben lieber am Ufer stehen. Bleiben stecken in unser eigenes, undurchsichtiges Leben.


Fühlt sich das nicht sicherer an?


Letztendlich musste Jakob sich entscheiden: Okay, wenn es so muss, dann muss es so. (Gen. 43:14). Wenn ich doch Benjamin verlieren muss, ja, dann muss es wohl so.


Vor einigen Jahren erzählt mir eine liebe Freundin: wir Menschen (auch ich!) tragen alle einen Rucksack. In so einen Rucksack stopfen wir unsere Mühen, unsere Probleme und Sorgen. Sie forderte mich auf: „Lege deinen schweren Rucksack vor dem Kreuz ab!“. „Das tue ich doch!“, war meine Antwort. Ihre weiteren Worte machten mich nachdenklich: „So, tust du das wirklich? Ich denke du packst nur ein paar kleine, leichte Probleme heraus. Schließt den Rucksack schnell wieder und nimmst ihn mit zurück. Deine Probleme werden hierdurch echt nicht weniger, Waltraud. Du willst nicht loslassen. Lass den Rucksack doch endlich beim Kreuz liegen!!“ Leider hatte sie recht.


Sobald ich heutzutage meine Loslassen-Angst bemerke, höre ich ihre Worte. Wir halten gerne an das fest, was uns wichtig ist. Die Ursache ist, wir wollen oder können nicht loslassen. Probleme und Mühen gehören zu unserem Leben und bieten uns in all der Unsicherheit eine Sicherheit in unserem täglichen Leben.

Wir können nicht einmal bedenken woran wir nicht alles festhalten können: Festhalten an Beziehungen (gute und schlechte); Festhalten an die Zeit in der die Kinder noch klein waren, dabei sind sie plötzlich erwachsen und selbstständig. Wir halten uns fest an die Menschen die nicht mehr bei uns sind, Trauer und Traurigkeit haben uns fest im Griff. Festhalten an Eigenschaften und Meinungen anderer Menschen, die nicht von mir sind und rein gar nichts mit mir zu tun haben. Festhalten an der Tatsache das wir gestern doch noch körperlich und geistig fit waren und es in einem Mal viel schlechter oder selbst gar nicht mehr geht. Festhalten an die „gute alte Zeit“, ohne zu bemerken das wir im hier und jetzt leben. Festhalten an bekannte Techniken, die schon wieder veraltet sind. Festhalten an ….


Jakob bezieht Gott bei seinem Dilemma. Er bittet, dass Gott Barmherzigkeit in dem Vizekönig wachsen lässt. Gott ist derjenige Der Jakob beisteht, unterstützt und festhält. Jakob lässt los! Benjamin geht mit den Brüdern nach Ägypten. Aus Zweifel wird Hoffnung und aus Unglauben wird Glauben.

Jakob verliert seinen Sohn Benjamin nicht. Juda und Reuben brauchen Ihr Versprechen nicht eintauschen. Gottes Barmherzigkeit und Allwissenheit sorgte dafür, dass Josef schon lange vor dieser Zeit nach Ägypten gekommen ist. Er hilft Jakobs Familie in der Hungersnot zu überleben.


Festhalten bringt Abhängigkeit und Loslassen bringt Freiheit.


Sobald wir loslassen kann Gott festhalten. Und sobald Gott festhält gibt Er die Lösung.


Nichts spricht dagegen, dass er dasselbe nicht auch für uns tut. Er ist immer noch gnädig und barmherzig. Er ist gestern, heute und morgen Derselbe. Ebenso wie Jakob dürfen wir Freiheit und neue Möglichkeiten erfahren. Unsere Aufgabe besteht im Loslassen. Abgeben an Gott um Freiheit, Liebe, Gnade und Barmherzigkeit zu empfangen.


Loslassen ist meine persönliche Herausforderung. Jeden Tag darf ich aufs Neue loslassen!


Loslassen bedeutet andere und mich selbst in Freiheit zu setzen. Aber ooh, wie schwierig ist das denn! Manchmal ist es wichtig um einen großen Schritt vorwärts zu gehen, vorwärts in Richtung Freiheit zusammen mit Vergebung – um damit uns und anderen Vergebung zu schenken.


Kennst Du diese Herausforderungen auch? Du kannst dich gerne melden, um mir deine Erfahrungen mit zu teilen, um einander zu unterstützen und helfen, um stets besser los zu lassen oder zu wachsen.


Festhalten:


Bringt uns


in eine Abhängigkeit.


Loslassen bringt uns in


Freiheit (elfje)


(*) In dem Predigtteam unserer Kirchengemeinde lernen die Teilnehmer das predigen.

door duda-wsm 21 juli 2025
Im vergangenen Jahr absolvierte ich einen Hospizlehrgang. Ehrenamtlich begleite ich unheilbar Kranke, die Familie oder nahe Verwandte. Neulich begann die Begleitung einer kranken Frau. Während meines ersten Besuches kam ich mit ihrem Sohn in Gespräch. Leise lud er zu einem kurzen Kennenlernen ein. Wir teilten kurze Informationen über seine Mutter, seine Familie und dazwischen auch unsere eigenen (Lebens)Erfahrungen. Unsere beiden Eltern sind in der Zeit des Zweiten Weltkrieges geboren. Sie erfuhren alle viele Schwierigkeiten in der Kindheit, mit denen jede Familie anders umgehen musste und konnte. Schwierigkeiten durch Mangel in vielen kleine Dingen hat jede Familie erfahren. Der Umgang mit den Schwierigkeiten ist abhängig von der Familiengeschichte und der Lebensumgebung. Etwas was sich nicht in den Familien verändert, ist der Umgang mit dem Tod. Ein Leben voll von Kraft, Freude und Frieden, Liebe und Hilfsbereitschaft ist plötzlich beendet. Als erwachsenes Kind ist es beinahe nicht zu begreifen. Es scheint als ob es gestern gewesen ist, dass der Vater oder die Mutter geistig und körperlich gesund gewesen sind. Und nun… Nun ist es Zeit um Abschied zu nehmen. Auch wenn wir begreifen, dass es für den Vater oder die Mutter der richtige Moment ist, um zu gehen, drehen sich unsere eigenen Gedanken um den Verlust, der uns zu erdrücken scheint. Wir erkennen, wir müssen unsere Eltern gehen lassen. Das Lebensende ist nahe. Doch lässt uns nicht los! Ich denke zurück an das Sterben meiner Mutter, das gerade mal zwei Jahre her ist. Ein halbes Jahr vor Ihrem Sterben erfuhr ich das meine Mutter nicht mehr lange leben würde. Sie hatte eine aggressive Form von Lungenfibrose. Das Ende sollte nicht mehr lange auf sich warten. Sie hat gekämpft. Gekämpft gegen die Gewissheit das sie sterben wird, gekämpft gegen die Angst und die Ohnmacht die sich in der Partnerschaft breit macht. Gekämpft mit dem Gefühl meinen Vater alleine zu lassen. Gekämpft gegen das Unverständnis der Mitmenschen. Und gekämpft, sicher in den letzten Wochen, mit Gott, um Kraft zu bekommen so lange wie möglich bei denen zu bleiben die ihr so wichtig sind. Schneller als gedacht mussten wir sie gehen lassen. Unserem Verlust folgte Traurigkeit und Trauer. Jeder in der Familie ging auf die eigene Art und Weise mit Trauer und mit Verlust um. Meistens ohne Worte, still für sich allein. Ich fand es schade und finde es noch. Die Ausbildung als Coach und als Verlust- und Trauerbegleiter hat mir in meinem eigenen Trauerprozess geholfen: Ich habe es nicht wahrhaben wollen: Alles gut! Es ist nichts! Es geht vorbei! In unserer Familie war ich nicht alleine mit diesen Gedanken. Ich war wütend: Ja, ich war sehr enttäuscht und wollte einfach noch mehr Zeit mit meiner Mutter haben. Ich konnte und wollte nicht zulassen, dass ich sie vermissen muss. Ich versuchte zu verhandeln: Oh, ich habe alles getan um Gott zu überzeugen, sie zu heilen. Ich wollte sie noch nicht verlieren. Für mich war noch so viel was ich gemeinsam mit ihr besprechen und tun wollte. Ich benötigte ganz einfach noch Zeit mit ihr. Ich war traurig: Ich war so traurig! Es durfte einfach nicht sein. Bei jedem in unserer Familie war die Trauer zu spüren. Letztendich musste ich es akzeptieren: An ihrem Todestag fühlte ich plötzlich: „Jetzt“ ist es soweit. Sie verstirbt in diesem Moment. Mein Schrei in Richtung Himmel blieb mir in der Kehle stecken. Mein Glaube gab mir in diesem Moment die Kraft durchzustehen. Ich bin noch traurig, denn ich vermisse sie noch immer. Manchmal scheint es mir, als ob ich sie in der Ferne auf dem Fahrrad sehe oder irgendwo in dem einem oder dem anderen Geschäft. Ich sehe dann ihre weißen Haare in der Ferne auftauchen. Mit Verlust und Trauer geht jeder auf seine eigene Art und Weise um. Der Sohn aus meinem Gespräch erkennt, dass er seine Mutter gehen lassen muss. Seine Trauerarbeit beginnt schon vor dem eigentlichen Todesmoment. Manchmal bewusst, manchmal unbewusst werden wir gezwungen unsere eigene Trauer zu durchleben. Der Sohn erkennt selbst deutlich das er schon zu trauern beginnt. Andere werden überrascht vom Versterben eines Angehörigen. Sie sind gezwungen alles zu regeln bevor sie selbst mit der eigenen Trauer beginnen können. Manchmal vergessen wir zu trauern, denn unsere Kinder, Familienangehörige sind momentan wichtiger als die eigene Trauer. Kennen Sie dieses aus eigenen Erfahrungen? Erfahren sie Schwierigkeiten in/mit der Trauer und dem Verlust eines geliebten oder nahestehenden Menschen?  Ich unterstütze Sie. Bitte melden Sie sich.
door duda-wsm 21 juli 2025
In het afgelopen jaar mocht ik een hospice cursus volgen om ongeneeslijke zieken, hun familieleden of hun naasten te begeleiden. Afgelopen weeg begon de begeleiding van een zieke vrouw. Tijdens mijn eerste bezoek sprak ik spreken met haar zoon. Zachtjes nodigde hij mij uit de kamer binnen te komen en kennis met elkaar te maken. Hij deelt informatie over zijn moeder en hun gezin. Wij delen in het kort onze eigen (levens)ervaringen delen. Wij hebben allebei ouders die rond de tweede wereldoorlog geboren zijn. Hoe veel moeite de kindheid in zo een tijd koste verschilde per gezin. Moeilijkheden door tekort in alle levensbehoeften ervaren daarentegen allen. De omgang hiermee is afhankelijk van het gezin of de omgeving. Wat niet veranderd is binnen de gezinnen, is de omgang met de dood. Een leven van kracht, vreugde en vrede, liefde en behulpzaamheid gaat soms zo plots voorbij. Als volwassen kind is het moeilijk te begrijpen. Het lijkt alsof het gisteren was dat ouder nog helemaal geestelijk en lichamelijk gezond was. En nu …. Nu is het de tijd om afscheid te nemen. Zelfs al weten wij als kind dat vader of moeder het goed vindt om te gaan, blijven onze gedachten draaien om het verlies dat ons zo intens overkomt. Wij beseffen, dat wij onze ouders moeten laten gaan. Het einde van het leven komt eraan. Dit is het wat ons bezig houdt. Ik herinner me aan de tijd dat mijn moeder is overleden. Het is nog maar twee jaar geleden. Een half jaar voor haar overlijden werd mij vertelt dat mijn moeder niet meer lang zou leven. Zij had een ernstige vorm van longfibrose. Het einde zat eraan te komen. Maar wat heeft zij gevochten. Gevochten tegen het verdriet dat zij moest sterven en tegen de angst om mijn vader alleen te laten. Gevochten tegen onbegrip van de omgeving en gevochten, zeker in de laatste tijden, met God om haar kracht te geven zo lang mogelijk bij haar dierbaren te mogen blijven. Het gemis kwam sneller dan gedacht. Verdriet en de rouw volgden het gemis. In onze familie ging iedereen op zijn eigen manier met rouw en het gemis om. Zonder woorden rouwde iedereen voor zichzelf. Oh wat vond ik het jammer en nu nog. Met de opleiding pastorale hulpverlening en de cursus verlies- en rouwbegeleiding kon ik mijn eigen rouwproces in het overlijden van mijn moeder doorstaan: Ik heb ontkend: Er is niets aan de hand. Het gaat weer over. Ik was helaas niet de enige in ons gezin. Ik was woedend: Ik wilde nog tijd met mijn moeder doorbrengen. Ik kon en wilde niet toelaten dat ik haar zou missen. Ik was teleurgesteld. Ik wilde onderhandelen: Oh, wat heb ik God gesmeekt om haar te genezen. Ik wilde haar nog niet kwijt. Ik had het gevoel dat er nog zo veel was, waar wij nog niet over gesproken hebben. Ik had nog tijd met haar nodig. Ik was verdrietig: Ja, ik was verdrietig. Ik wilde haar gewoon niet kwijt. Het verdriet was in ons allemaal duidelijk zichtbaar. Ik moest het accepteren: In eens voelde ik: Het is “NU” het moment dat zij gaat. Ik heb het uitgeschreeuwd tot God. Mijn geloof heeft mij in de tijd van haar stervensmoment steun en kracht gegeven. Verdriet heb ik nog altijd want ik mis haar. Soms zie ik haar op de fiets in de verte voorbijkomen of in een winkel in het dorp. Steeds weer zie ik haar witte haar opduiken in de verte. Iedereen heeft zijn eigen omgang met verdriet en rouw. De zoon uit mijn gesprek erkent dat hij zijn moeder moet laten gaan. Zijn rouwproces begint al. Misschien bewust of misschien onbewust zijn wij genoodzaakt ons eigen rouwproces te doorlopen. De zoon beseft wel degelijk dat zijn rouwproces nu al begint. Anderen worden overrompeld door het overlijdensbericht van een dierbare. Genoodzaakt regelen zij alles voordat zij rust ervaren om te rouwen. Soms vergeten wij dat wij iemand moeten missen, want er zijn kinderen of familieleden die belangrijker zijn dan het eigen rouwproces.  Ervaar jij dit persoonlijk? Hebt je moeite om te rouwen om je geliefde of naaste? Meld je. Ik wil je ondersteunen.